„ÖKOHAUS“ |
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Wohnhaus der Gemeinde Wien (3., Kegelgasse/Löwengasse) aus Architektensicht |
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I. PRÄAMBEL: |
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1) Versuch einer baulichen Einheit von „Inhalt und Form“ 2) Daher architektonischer Ausdruck einer zeitgemäßen Behausung für demokratische Benützer 3) Mieter-Partizipation in allen 50 Wohnungen |
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II. WESENTLICHE GESICHTSPUNKTE: |
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1) Optimales Auflockern des massiven Baublocks durch Abtreppen bzw. Öffnen der Gebäude. 2) Sozialrelevante Einbeziehung von Wohnfolgeeinrichtungen wie kleines Hallenschwimmbad mit Sauna, Wintergarten und Milchbar (Milchgeschäft?); kleine Gaststätte mit Arkadenterrasse; Aussichtscafe mit Informationsquelle über das Haus; gedeckter Kinderspielplatz (Höhle über Hauptausgang von Spielstraße); Gymnastik-, Versammlungs- und Veranstaltungsraum; Geschäftslokal (Konsum) 3) Integration von maximalem Grün auf Terrassen, Flachdächern, Hof, Arkaden, Spielstraße usw. 4) Weitgehende Verwendung von biologisch gesundem Baumaterial wie Ziegelmauern und -decken, Holzfenster und – türen, Holzböden und keramische Bodenbeläge; natürliche Kleber, Anstrichs- und Bindemittel; gesunde Tapeten, Vorhänge, Teppiche, usw. 5) Energiesparendes Bauen durch dicke Ziegelmauern; dreifachverglaste Spezialfenster, u.a.m.; Einsatz von Wärmepumpen für die Warmwasserversorgung; Wiedergewinnung des auf unser Grundstück fallenden Regenwassers über eine Zisterne (mit Brunnen: Skulptur von A. Hrdlicka?) zum Gießen der Grünflächen. 6) Fernhalten der PKW durch Bauen einer „Spielstraße“: In einer – durch realistischen – dreigeschoßigen Tiefgarage (unter der Spielstraße) können rund 40 PKW für das gemeindeeigene Wohnhaus und rund 100 externe Einstellplätze geschaffen werden. 7) Kinder – Aktionsplätze unterhalb des Gebäudes zum Spielen und zum Bemalen von (dafür geeigneten) großen Wandflächen; großer Raum für Fahrräder, Trittroller, usw. 8) Unterbringung differenzierter Wohnungstypen wie Maisonetten ( „Haus im Haus“, Möglichkeiten zur Fassadenbelebung); Laubengangseinheiten (vom Straßenlärm abgewandte Wohnungen); Erker-, Loggien- und Terrassenwohnungen je nach Lage, Größe und Situierung. 9) Unkonventionelle Fassadengestaltung mittels unebenen flächenbelebenden Putzes, experimenteller Einsatz von Farbe, Keramik und Spiegeln; Vermeidung harter Kanten und Ecken durch Rundungen; ungleiche Fenster, welche nach Raumfunktion in Größe und Lage differenziert sind; Kontrast der gläsernen, transparenten Stiegen- bzw. Aufzugshäuser zu den massiven Mauern; Einsatz von Licht und Bewegung… 10) Auswertung der verschiedenen Versuche und Prüfung auf ihre generelle oder teilweise Anwendbarkeit für den kommunalen Wohnbau. Wien, 29.September 1980 JOSEF KRAWINA Kr/si, Nr. 18.246-91/69 |
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